Sonnenscheindauer:
Die Sonnenscheindauer (SSD) ist einer der heikelsten Werte in der Meteorologie. Seit Jahren
versucht man, eine einheitliche und genaue

Definition zu finden. Die
Schwierigkeit liegt in der Vielfalt der Strahlung und deren
Absorption durch unterschiedliche Wolken. Wesentlich ist also die
Frage, ab welcher Strahlungsintensität ein Schwellenwert für den
Beginn einer Sonnenscheinzählung überschritten wird. Dabei ist zu
beachten, dass dieser Schwellenwert nicht nur von der Beschaffenheit
der Wolken, sondern auch von der
Tages- und Jahreszeit abhängt. Es gibt die unterschiedlichsten
Verfahren, die
SSD zu ermitteln: Der sogenannte Campbell-Stokes-Schreiber brennt durch
die
Lupenwirkung einer Glaskugel die SSD als Spur auf einen
Schreibstreifen. Auch
die Ermittlung über zwei Thermometer ist möglich, wenn das eine im
Schatten
und das andere in der Sonne hängt. Ab einer bestimmten Abweichung der
beiden
Messwerte gilt der Schwellenwert für SSD als überschritten.
Zur Messung der SSD an der WSG ist ein Globalstrahlungsmesser
der Firma Davis® im Einsatz. Dieser gibt über eine Photodiode mit
Diffuser und einem Gehäuse mit Konvektionskühlung die augenblickliche
Strahlung im Bereich zwischen 300 und 1100 Nanometer per Kabel im
Minutentakt an die ISS-Platine ab. Von dort wird das Signal an die
Konsole gefunkt und das Ergebnis in Watt/m² angezeigt. Über eine
minutengenaue Schwellenwertberechnung (Stundenmittel des jeweiligen
Strahlungsmaximums x 0,4), die sowohl den tageszeitlichen
(Minutenintervalle) als auch den jahreszeitlichen Gang
(Wochenintervalle) berücksichtigt, wird die Sonnenscheindauer am
Computer
über eine Rechenoperation ermittelt, die im Verlauf eines Jahres 37.500
einzelne Schwellenwerte mit den Messwerten vergleicht und die
jeweiligen Überschreitungen als Sonnenscheinminuten ausgibt. Dabei ist
es möglich, sowohl die komplette Abschirmung
durch diffuse Wolken, als auch einen Wert für einen Wechsel von Sonne
und Wolken zu berechnen. Um den Strahlungsmesser optimal auszurichten,
ist das Instrument auf einer beweglichen schiefen Ebene montiert, die
10 mal im Jahr an die geänderte Sonnenbahn angepasst wird.

In
Göttingen wird die tägliche astronomische Sonnenscheindauer durch die
hügelige Umgebung mehr oder weniger stark reduziert. An der WSG beträgt
die morgendliche Reduzierung (recht geringe) 8-25 Minuten, die
abendliche durch den nahen Solling im Westen der Station je nach
Jahreszeit ca. 15-30 Minuten. Bei wolkenlosem Wetter beträgt somit die
maximale Sonnenscheindauer ca. TL-40 Minuten.
..................................................................................................................
© WSG 2001-2004. Bearbeitet von Andreas Vohl; letzte Aktualisierung: 17.06.2004
[ home |
hilfe |
sitemap |
impressum |
copyright |
kontakt ]